Im Herbst 2012 las ich einen Bericht über das weltweite Bienensterben.

Ich war davon sehr berührt, zumal ich auch gleichzeitig erfuhr, dass ein sehr großer Teil unserer Lebensmittel ohne die Bestäubungsleistung der Insekten nicht zustande kommt.

Langfristig ist dadurch das Leben der Menschheit gefährdet.

An der Bestäubung der Früchte sind viele Insekten beteiligt, und es ist nicht geklärt, welche Insektenart die Hauptarbeit leistet. Aber wenn vom Sterben der Bienenvölker die Rede ist, ist immer die Honigbiene gemeint. Warum? Ich vermute, es ist der Wirtschaftsfaktor Honig. Und hier haben die Honigbienen ihre Lobby, die Imker.

Das Thema Bienen ließ mich jedenfalls nicht mehr los. Im Internet stieß ich dabei auf das Projekt „Bienenkiste“ vom Verein Mellifera e.V. Das Projekt ist entwickelt worden für Menschen die etwas für den Erhalt der Honigbiene tun wollen, ohne den enormen Aufwand eines Imkers zu treiben. Man geht davon aus, dass dieser Aufwand auch nicht nötig ist, weil das Bienenvolk weitestgehend für sich selber sorgen kann.

Das Bienensterben hat viele Ursachen: die heutige Umweltbelastung, der Einsatz der Pestizide, die Belastung durch die Varroamilbe, aber nicht zuletzt auch die Überzüchtung und Art der Haltung der Bienen durch die Imker. Dieses wird jedoch von den meisten Imkern ignoriert.

Wenn ich mich in Imkerkreisen bewege ist das Hauptthema immer die Leistungsfähigkeit des Bienenvolkes, wie kann ich noch mehr Honig herausholen.

Ich habe hier eine andere Einstellung gewonnen. Für mich ist neben dem einfachen „ Dasein“

der Biene ihr unbeabsichtigtes Bestäuben ihre Aufgabe im „Funktionieren“ der Vorgänge in der Natur.

 

Die Bienen erzeugen keinen Honig für uns sondern nur für sich selbst zur Nahrung. Wir rauben ihnen den Honig und geben ihnen dafür Zuckerwasser.

Ich möchte den Bienen einen Lebensraum schaffen wo sie artgerecht „wohnen“ und ihren Honig behalten können.

Meine Frau Ilona hat sich von meiner Begeisterung anstecken lassen, und nun ist es unser gemeinsames Projekt.

Im Winter 2012/13 habe ich mir nach den Bauplänen von Mellifera e.V. die erste Bienenkiste gebaut. Mitte Mai 2013 erhielten wir dann den ersten Schwarm von einer Imkerin aus dem Wermsdorfer Imkerverein.

Aber es lief, wie so oft, nicht so glatt wie in Büchern beschrieben. Einen Tag später kam nämlich die Nachricht, dass der erste Schwarm nur ein Teil war und der Rest -wahrscheinlich mit Königin- jetzt nachkommt.

So ähnlich ging es dann den Sommer über weiter mit Überraschungen. –

Neben der Kiste sitzen und beobachten wie die Bienen sich verhalten und welche Pollen sie an den Füßen mitbringen ist sehr schön und meditativ. –

Nun ist das erste Bienenjahr fast um und wir gehen mit einem großen, gesunden Volk in den Winter. Wir freuen uns auf das nächste Jahr mit noch mehr Völkern.

 

Ilona und Alfons     (Freunde der Bienen – nicht Imker)