Liebe Interessierte am Leben in der Lebenstraumgemeinschaft,

was für ein Sommer! Welche Fülle an Obst und Gemüse – als ob die Natur den Verlust des letzten Jahres vielfach wettmachen wollte.

Und dazu die Fülle an Events in unserer ländlichen Kulturregion, die sich in Anlehnung an Chemnitz als diesjährige Kulturhauptstadt Europas mit einem großen Transparent an der Kulturscheune Gostewitz zum Kulturhauptdorf erklärte.

Reiche Ernte

Wie voll beladen von Früchten waren in diesem Jahr unsere Bäume! Wie üppig und prall hingen die Beeren an den Sträuchern. Dieser Erntesommer war ein wahres Füllhorn!

Kaum waren die ersten Eimer Süßkirschen verarbeitet, folgten schon die nächsten Fuhren. Wir pflückten, naschten, wuschen, kochten Marmelade und unendlich viele Gläser Kompott ein. Was nicht in die Gläser passte, passte immerhin in die Tiefkühltruhen. Später folgten die Sauerkirschen und an den Sträuchern auf unserem Hof und am Rande von Jahnishausen die Mirabellen, die Stachel-, Josta- und Johannisbeeren. Was für eine Fülle für das Müsli auf dem allmorgendlichen Frühstücksbuffet! Und das alles umsonst – die Natur gibt und gibt. Die Fülle ist gratis!

Besonders schön: Unsere nach einer Seite offene Remise ist bei den Einkochaktionen für die Kinder eine Art offene Werkstatt. Wenn sie über den Hof „mäandern“, schauen sie neugierig zu, helfen mit – nicht unbedingt sehr lange, aber sehr eifrig – beim Entkernen oder Umrühren oder beim Befüllen der Gläser und ziehen dann wieder ihrer spielerischen Wege.

Gewiss, auch wir in Jahnishausen sind keine Insel der Seligen. Aber manchmal, in so einem Erntesommer, fühlt es sich doch ein bisschen so an…

Fête de la Musique a la Jahnishausen

Am 20. Juni schlug Musiker Gerhard per Rundmail vor, am 21. auch in Jahnishausen eine Fête de la Musique zu veranstalten. In den 80er Jahren in Frankreich entstanden, musizieren am Tag der Sommersonnenwende in vielen Ländern der Erde zahlreiche Menschen ohne Honorar auf öffentlichen Plätzen oder in Räumen und feiern das Leben.

Die spontane Idee musste leider aufs nächste Jahr vertagt werden – zu kurzfristig, Ferienzeit, viele BewohnerInnen gar nicht am Platz. Ein paar Tage später schlug Geigerin Anja vor, kreativ mit diesem Termin umzugehen und am 16. August, eine Woche nach Ende der Sommerferien, eine eigene Fête de la Musique zu machen, um Mitbring-Buffet und Tanz erweitert. Loschka und Anja entwarfen sogar ein Plakat. Als dann noch zwei Geburtstagskinder die Feier ihrer Tage vom 15. und 17. auf den 16. August verlegten, war das Festkonzept perfekt.

Schönstes Sommerwetter, BewohnerInnen und Freunde der Gemeinschaft aus den umliegenden Dörfern entspannt und gelöst. Während die Kids Husky-Hündin Kiko durchkneteten, spielten Anja und Tochter Emilia irische Musik auf ihren Geigen. Nadine brachte besinnliche Stücke auf der Konzertgitarre, und der gemeinschaftliche Dienstag-Singkreis unter Kathrins Leitung traute sich, vor Publikum zu singen. Nach dem Flötenduo Alwine und Nadine mit klassischen Stücken sang Gerhard eigene Lieder und Werke von Gundermann.

Zum Abschluss des Konzerts rockten Hajo und Gerhard, unterstützt von Sabine aus Neuseeland samt ihrer Ukulele, mit Schlagern und Hits aus den 50er- und 60er-Jahren die Remise. Am Abend wurde Anjas Anleitung zu Standard-Tänzen wie Walzer und Rumba begeistert angenommen, und danach ging es mit ihrer Playlist in den Freestyle über.

Was für ein schöner Tag! Nächstes Jahr wieder.

Jahnishausen konzertant

Eine überraschende Liaison kam im August mit der „Elbland Philharmonie Sachsen“ in Riesa zustande: Eigentlich wollte unser Verein Accademia Dantesca Jahnishausen e.V. nur mal vorfühlen, ob der renommierte Klangkörper bei uns ein Benefizkonzert für das Schloss geben könnte. Einige Zeit nach unserer Anfrage verabredeten sich die Geschäftsführerin und ihr technischer Leiter mit uns und eröffneten nach der Hof- und Parkbesichtigung, dass sie gleich zweimal bei uns spielen wollen!

Die Termine stehen schon fest: Mit einem kleinen Ensemble werden die Musikerinnen und Musiker am Samstag, dem 13. Juni 2026, und am Samstag, dem 29. August 2026, bei uns auftreten. Zwar werden es nicht die klassischen Benefizkonzerte sein, doch von den Einnahmen kommt uns trotzdem etwas zugute. Ob die hochkarätigen Konzerte dann unter freiem Himmel oder im Kuhstall stattfinden werden, entscheidet allein der Wettergott…

Foto: © Robert Jentzsch

Dicht und voll Freude – vier sommerliche Gemeinschaftstage in Jahnishausen

Ein bisschen ist ja Gemeinschaft auch so etwas wie eine Zweierbeziehung: Da ziehen Gewohnheiten ein und Alltagstrott, und wenn man nicht aufpasst, kann es sogar passieren, dass man einander aus den Augen verliert… Um genau das zu vermeiden, gibt es in Jahnishausen „Gemeinschaftstage“, jüngst erst wieder an vier Tagen Ende Juli.

Was ist anders an diesen Tagen? – Das ist sehr unterschiedlich und kommt ganz darauf an, was an Bedürfnissen in der Gemeinschaft lebt und welche Impulse das Planungsteam für diese Tage setzt. Diesmal war es eine gelungene Mischung aus gemeinsamem Arbeiten, Feiern und Spielen. Einen ganzen Tag lang haben wir z. B. Theater gespielt und gemeinsam in Szene gesetzt, wie wir Konflikte besser bewältigen könnten. Sehr schön war auch die kleine Kunstaktion rund um den Ginkgo: Gemeinsam mit vielen Kindern entstanden hübsche kleine Mandalas aus Naturmaterialien.

Ach, und dann der Schallplattenabend: Da erklangen in der Remise lange schon nicht mehr gehörte Songs von Beatles bis Berluc, von City bis Supertramp. Und die Gemeinschaftskinder schauten mit großen Augen zu, was das mit diesen komischen schwarzen Scheiben auf sich hat… Gleich am nächsten Abend kam seit Langem mal wieder der Pizzaofen zum Einsatz – hm, es war einfach ein Fest! Noch einmal musikalisch wurde es bei einem abendlichen Konzert der jungen Sängerin Anne Tabea Fritz.

Überdies haben wir an zwei Vor- und teils auch Nachmittagen geschippt, beräumt, verputzt und Früchte geerntet: Unser Eingangsbereich am Parkplatz erhält ein neues Gesicht; all der umherliegende Holzschnitt von den letzten Baumpflegearbeiten konnte verhäckselt werden und die Remise erfreut sich an einer Seite jetzt einer Putzschicht, die Gemäuer und Auge guttut. Begleitet waren diese Tage von morgendlichen Einstimmungen mit allen gemeinsam und einem „Einsammeln“ des Tagesgeschehens am frühen Abend.

All dies bot wahrhaft viel Raum für Begegnung, und wir merkten, dass vier Tage in dieser Dichte durchaus Kraft kosteten… Einen wunderbaren Ausklang bildeten die Gemeinschaftsspiele in der Vormittagssonne vor der Remise, nach denen wir eigentlich noch ein Boule-Turnier angesetzt hatten. Das aber wird wohl bis zu den nächsten Gemeinschaftstagen warten müssen. Zu einladend war die Aussicht auf einen leckeren Eiskaffee zum gemeinsamen Abschluss im Essgarten.

Während all der Zeit stand im Foyer ein Flipchart mit der Frage, was man sich für die Gemeinschaft von einer Fee wünschen würde, wenn man ihr denn begegnete. Jemand schrieb: „Eine große Tüte Freude und Leichtigkeit.“ Nun – zu einer kleinen Tüte haben wir es mit diesen vier Gemeinschaftstagen immerhin schon allein gebracht!

Bau-Boom in der Freien Auenwaldschule

Das vierte Jahr hatte kürzlich mit einem Zuckertütenfest in der Schlosskirche begonnen. Vorher war ein umfangreicher Bauantrag genehmigt worden und Georg hat die kompletten Sommerferien in der Schule verbracht. Inzwischen ist die Sanierung des Erdgeschosses fertig und die Räume wurden umgebaut. Die Raumzuschnitte sind neu gestaltet, Rückbau, Abriss der Innenwände und Aushub für den neuen Bodenaufbau wurden in Eigenleistung realisiert. Nun gibt es einen neuen Klassenraum, dazu einen Themenraum, ein Erste-Hilfe-Zimmer und eine neue Garderobe – alles mit Fußbodenheizung, Innendämmung und spezieller Schallschutz-Trockenbaudecke.

In den nächsten zwei bis drei Jahren soll noch ein Anbau für Mensa, Lernküche sowie dazugehörige Hausanschluss- und Küchenräume hinzukommen. Dann kann auch ein Hortbetrieb realisiert werden. Bereits ab dem nächsten Jahr soll in zwei klassenstufenübergreifenden Gruppen unterrichtet werden. Ziel sind 40 bis 50 Kinder nach dem Ende des Ausbaus.

Von den für den Umbau des Gebäudes geschätzten Gesamtkosten von 750.000 € sind etwa 180.000 € aus Spenden und einem durch Kleinbürgschaften abgesicherten Kredit bei der GLS Bank finanziert. Mit einer LEADER-Förderung von 200.000 € und der begründeten Hoffnung auf weitere Unterstützung durch die Software AG werden die Verantwortlichen auch mit dem noch notwendigen Bankkredit relativ ruhig schlafen können.

Bei den Abbrucharbeiten wurde hinter einer Innenwand eine Zeitkapsel mit Fotos aus den 1980er-Jahren gefunden. Hier sieht es nach einem Wichtelfest aus.

Und bitte weitersagen: Die Freie Auenwaldschule Jahnishausen sucht zum Schuljahr 2026/27 zwei neue Lehrkräfte.

https://freie-auenwaldschule.de/

Jahnishausen macht sich dezentral bekannt

„Raus aufs Land“ hieß eine Veranstaltung, zu der die Dezentrale, das Netz für gemeinschaftliches Wohnen in Sachsen, für den 19. August in den Alten Garten nach Dresden eingeladen hatte. Gekommen waren Menschen, die Gemeinschaft suchen, und Gemeinschaften, die Menschen suchen – eine gute Gelegenheit also für uns, Jahnishausen ins Gespräch zu bringen.

Ob auf dem Podium, in moderierten Runden oder vielen lockeren Gesprächen im Alten Garten – Kathrin, Jürgen und Gerhard beantworteten jede Menge Fragen und waren natürlich auch selbst neugierig auf die Situation in anderen Gemeinschaften. Gekommen waren unter anderem der Franziskushof Leutewitz, junge Leute von „Leben im Grünen“ aus Haselbachtal und vom Mosaik-Haus aus Gottleuba-Berggießhübel. Immer wieder ging es um Geld und sinnvolle Strukturen, doch neben allem Ringen war auch viel von dem Schwung und frischen Wind zu spüren, der es ja erst ermöglicht, gemeinsame Schritte in Richtung Zukunftsfähigkeit zu gehen.

Dank einer sehr gedeihlichen Zusammenarbeit mit der Dezentrale findet man uns als LTGJ jetzt auch auf den entsprechenden Seiten unter „Projektbörse“. Und um noch ein bisschen bekannter zu werden, war dieser Tage auch ein kleines Filmteam bei uns zu Gast, das sehr begeistert Haus, Hof, Acker und Menschen filmte – wir sind gespannt, wie diese Fülle in einen Drei-Minuten-Beitrag auf Instagram passt!

33. Sommerakademie

In der ersten Juliwoche tobte in Jahnishausen, Gostewitz und Riesa die 33. Sommerakademie. Sechs Tage wurde unter Anleitung von professionellen KünstlerInnen aus der Region in 18 Kursen gemalt, gedruckt, geschmiedet und neben feinen Schmuck- oder Glasarbeiten auch Holz und Sandstein mit Hammer und Meißel bearbeitet. Zum ersten Mal gab es auch drei Kurse speziell für Kinder.

Die drei „Kitchen Bitches“ aus Leipzig und Antje aus der Gemeinschaft kreierten in unserer Remise täglich vier Mahlzeiten für etwa 130 Menschen.

Am Samstag gab es eine Vernissage mit den in dieser Woche entstandenen Kunstwerken, und als Höhepunkt rockte der Kurs Rock-Pop-Jazz das Abschlusskonzert in der Kulturscheune Gostewitz. Kids und Teenies, die zum Teil noch nie auf einer Bühne gestanden hatten, begeisterten – mit Unterstützung ihrer KursleiterInnen – die etwa 200 Gäste und Zuhörer.

Fotos: Matthias Seifert

Termine

Hier die restlichen Info-Wochenend-Termine in diesem Jahr:
19.–21. September 2025

Offene Samstage, jeweils 14:00 Uhr – 18:00 Uhr:
20. September und 25. Oktober

Bei Interesse einfach eine Mail an: post@ltgj.de

Also dann – herzlich willkommen!